Verkehr

In seinem Interview mit der TAZ stellt Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme und Mitglied bei „ParentsForFuture“ heraus, dass wir um eine vernünftige Alternative zu den üblichen Verbrennungsmotoren nicht herumkommen. Angesichts der Tatsache, dass der Verkehr Deutschlands mehr Treibhausgase produziert als die Länder Schweiz, Ungarn und Schweden mit ihrem gesamten Energieverbrauch zusammen, erscheint diese Aussage angebracht.

Sein Resümee zu der Frage, um welche Alternative es sich zur Bewältigung der Klimakrise handeln sollte, wird deutlich: „Entweder sollte man ein gebrauchtes Verbrenner-Auto kaufen oder ein Elektroauto.“

Am Besten wäre selbstverständlich überhaupt kein Auto zu fahren. Da derzeit jedoch noch rund 80 Prozent des Verkehrs in Deutschland mit dem Auto abgewickelt wird, ist es utopisch nur auf die Ausweitung der Radverkehrs- und ÖPNV-Infrastruktur zu setzen.

Dennoch sind auch die Zukunftspläne der Bundesregierung zu diesem Thema von Bedeutung. Um bis 2030 (gegenüber 1990) die Emissionen im Verkehr um 42% zu senken soll die Effizienz der Güterverkehrslogistik, der Verbrennungsmotoren und der Vernetzung zwischen verschiedenen Fahrzeugen verbessert werden. Die CO2 Grenzwerte, die sich seit 2012 stetig verringert haben,  sowie der Ausbau von Wasserstofftankstellen und Ladesäulen für E-Autos (Ziel sind eine Millionen Ladepunkte für 2030) sollen zusätzlich Abhilfe schaffen.

Besonders investiert die Bundesregierung in die Weiterentwicklung von E-Autos und den Ausbau vom ÖPNV. Der Bau von Schienen und Elektrobussen scheint unabdingbar, um mit der in Zukunft vermehrten Anfrage standzuhalten. Dennoch ergeben Meinungsumfragen zum öffentlichen Verkehr, dass nach der Kritik bezüglich Zeit und Taktung oft der zu hohe Preis genannt wird. Die Mehrwertsteuer auf Fernbahntickets ist zwar seit letztem Jahr gesunken, aber um einen ausreichenden Anreiz für die Bevölkerung zu schaffen, reicht es kaum, dass die Bundesregierung bloß auf die Verantwortung der Länder und Verkehrsunternehmen verweist, wie es bislang der Fall ist. 

Tatsächlich wäre ein kostenfreier ÖPNV im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) ab 2024 möglich. Um diese Idee zu finanzieren wurde ein Kostenaufwand von ca. 800 Millionen Euro pro Jahr prognostiziert. Um eine Verkehrswende einzuleiten, würde jedoch schon eine merkbare Preissenkung in Verbindung mit Park and Ride, sowie Car- und Bike sharing ausreichen. Mit dieser Strategie lässt man zudem auch neuen Lösungen zum Thema Mobilität eine Chance.

Falls man jedoch auf ein Auto angewiesen ist, kann man Volker Quaschning in seiner Aussage nur zustimmen. Biotreibstoffe benötigen eine sehr große Anbaufläche und werden auch in Zukunft immer Emissionen verursachen. Wasserstoff-Autos sind zwar zukunftsfähig, doch bis jetzt nicht besonders energiesparend, da sie einen geringen Wirkungsgrad aufweisen.

Elektroautos sind im Vergleich sehr energieeffizient. Der große Nachteil des E-Autos, nämlich die energieaufwendige Batterieproduktion, ist nach etwa 60-140.000 km ausgeglichen. Das ist weniger als der Hersteller garantiert. Da sich der Strommix in Deutschland zunehmend aus erneuerbaren Energien speist, steht auch dem E-Auto eine immer bessere Klimabilanz bevor.

Andererseits möchte ich euch die Schattenseiten der Elektromobilität nicht verschweigen: Die Umweltschäden und Gesundheitsrisiken die der Abbau seltener Metalle und -Erden in den Produktionsländern mit sich bringt ist enorm. Dafür ist die Produktion von Autobatterien jedoch nur anteilig verantwortlich. Zum Vergleich: In einem einzigen Handy-Akku steckt etwa halb so viel des häufig kritisierten Kobalt wie in einer ganzen Autobatterie. Wer dieses Argument also zum Anlass nimmt, sich kein E-Auto anzuschaffen, der sollte also auch bei seinen anderen Anschaffungen konsequent bleiben. 

Zum einen sollte man sich bewusst machen, dass ein Auto niemals wirklich „grün“ sein kann. Zum anderen sollte man sich davor in Acht nehmen in allem einen großen Werbeschwindel zu sehen. Aus diesem Grund möchte ich allen, die vor der Entscheidung stehen sich ein Auto anzuschaffen folgende drei Fragen mit auf den Weg geben:

Habe ich bereits alle Alternativen zum Auto erwogen?

Werde ich das Auto lange genug fahren, damit es sich lohnt?

Ist dieses Auto wirklich umweltfreundlicher oder tut es nur so?

 

MEINE QUELLEN

1. https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/energiewende/fragen-und-antworten/verkehr

2. https://taz.de/Energieprofessor-Volker-Quaschning-im-Interview/!171415/

3. https://www.seeheim-jugenheim.de/de/wp-content/uploads/LA21_Umfrage_OEPNV.pdf

4. https://kommunal.de/tests-beitragsfreier-oepnv