Wien, Kalifornien, Utrecht und ab 2023 nun auch Hamburg. Für einige Länder und Städte ist die Solarpflicht für Neubauten schon beschlossene Sache, andere führen aktuell Debatten über den Gesetzesvorschlag. Der Diskurs erscheint berechtigt, wenn man bedenkt wie wenig das Potential von PV-Dachanlagen bisher genutzt wurde. Häufig kommt die energieaufwendige Herstellung und der Transport der Solarzellen zur Sprache. Das Umweltbundesamt hat jedoch klargestellt, dass jede in Deutschland produzierte Kilowattstunde Solarstrom netto immer noch 627 g CO2-Äquivalente vermeidet.
Ob die Pflicht zu Solaranlagen wirklich zu befürworten ist oder ob es besser wäre mehr Anreize für Photovoltaikanlagen zu schaffen bleibt unbeantwortet. Sicher ist aber, dass auch die privaten Haushalte ihre Emissionen reduzieren müssen um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen.
Die direkten und indirekten Emissionen die im Haushalt entstehen waren im Jahr 2017 mit circa 60 % größtenteils auf die Raumwärme zurückzuführen. Um hier Energie einzusparen sind einfache Sparsamkeit und eine gute Wärmedämmung von essenzieller Bedeutung.
Allerdings müssten wir in Zukunft noch weitgehendere Maßnahmen ergreifen. Dazu gehört es, sich mit Alternativen zu den, mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizkesseln auseinanderzusetzen.
Ein vielversprechender Ansatz ist es, die alten Heizkessel auf Wasserstoff umzusatteln. Grüner Wasserstoff ist besonders wichtig, da man durch ihn kurzfristig überschüssigen Ökostrom nutzbar machen kann. Andererseits geht bei den Umwandlungsprozessen noch viel Energie verloren und die nötige Infrastruktur ist noch nicht ausreichend ausgebaut.
Eine andere Möglichkeit wäre deshalb ein Holzpallets- bzw. Stückholzkessel. Bei nachhaltiger, regionaler Holzwirtschaft ist dieser nahezu CO2 neutral. Andererseits kann Holz als langsam nachwachsender Rohstoff kaum unseren Bedarf decken. Abgesehen davon hat der Erhalt von alten Wäldern für unsere Ökosysteme, die Biodiversität und als Kohlenstoffspeicher eine hohe Priorität.
Aktuell erscheint Nutzung von Elektro-Wärmepumpen besonders sinnvoll. Zumindest wenn diese – etwa durch eine eigene PV-Anlage – mit Ökostrom betrieben wird. In manchen Fällen ist aber auch der Anschluss an ein Wärmenetz am effektivsten.
Es gibt also nicht die eine Lösung für die Zukunft, weshalb man mehrere Alternativen vorantreiben sollte um dann je nach Situation entscheiden zu können. Allerdings ist dies nicht nur eine Frage der Zukunft. Auch bei Neubauten oder bei dem Austausch eines alten Ölkessels macht es Sinn auf ökologische Alternativen zu setzen und sich über Fördergelder zu informieren. Was kann man aber Zuhause für die Umwelt tun ohne gleich einen großen Umbau zu starten?
Der Betrieb von Elektrogeräten schluckt einschließlich der Informations- und Kommunikationstechnik 14,2 % des gesamten Energiebedarfs im Haushalt. Um diesen zu minimieren reichen schon einfache Schritte: Lasst die Geräte im Öko-Programm laufen, vermeidet den Standby-Modus, hängt die Wäsche auf statt den Trockner zu nutzen oder baut einen Sparduschkopf ein. Dieser ist erstaunlich effektiv.
Die Wahl bei neuen Anschaffungen hat aber auch in diesem Bereich die meisten Auswirkungen. Entscheidet man sich für einen neuen Trockner mit der Energieeffizienz A+++, statt eines alten Modells, dann spart man bis zu 60 % Strom. Zudem schont man dabei auch die Spardose: Über 10 Jahre spart ein A+++ Wäschetrockner 1.250 Euro laufende Kosten verglichen mit einem Trockner der Klasse B.
Man sollte sich jedoch davor in Acht nehmen zu viel Vertrauen in die technische Modernisierung zu setzen, da die Effizienzgewinne derzeitig weitestgehend durch den Trend zu einem höheren Ausstattungsgrad zunichte gemacht werden.
Aus diesem Grund möchte ich euch also dazu aufrufen eure eigenen vier Wände als Versuchslabor für Nachhaltigkeit zu nutzen und selber für eine Veränderung zu sorgen.
Meine Quellen:
https://mieterstrom-magazin.solarimo.de/oekobilanz-photovoltaikanlagen
https://www.co2online.de/modernisieren-und-bauen/heizung/foerderung-fuer-gasheizungen/