Archiv der Kategorie: Freifunk

Freifunk im Niemandsland

Das Niemandsland geht mit der Vernetzung in der Nachbarschaft neue Wege.

Mit dem ersten Knotenpunkt aus dem Projekt Freifunk entsteht ein offenes drahtloses Computer-Netzwerk (WLAN) auch auf unserem Vereinsgelände. Freifunk ist eine Technologie und eine Gemeinschaft aus Menschen, die ihre Netzwerke zu einem einzigen großen, um miteinander zu kommunizieren und sich Internet-Anschlüsse zu teilen.

Freifunk.net

Im Seminarraum am Fenster hängt nun eine sogenannte Node: ein Roter Kasten mit zwei Antennen, dessen Leuchtdioden geschäftig blinken und zeigen, dass Daten ausgetauscht werden. Die eine der beiden Antennen ist nach innen ausgerichtet und bietet Endgeräten im Haus und im Hof drumherum Empfang. Die andere ist nach außen, auf das Vorderhaus ausgerichtet. Gegenüber hat ein Nachbar eine weitere, eigene Node aufgestellt.

Diese beiden Nodes bilden eine sogenannte Wolke (oder auch Insel), zu der Menschen ihre Endgeräte (Laptops, Tablets, Smartphones) verbinden können und den Internetzugang des Nachbarn nutzen können. Von hier kann die Wolke weiter wachsen, wenn mehr Nodes in der Umgebung aufgestellt werden. Im freien lassen sich so Distanzen bis zu hunderten Metern überbrücken.

Anders als haushaltsübliche drahtlose Netzwerke ist Freifunk nicht verschlüsselt. Das bedeutet, dass ohne Eingabe eines Passwortes Geräte an das Netzwerk angeschlossen werden können. Zudem ist durch die Verwendung eines besonderen Protokolls eine Verbindung von mehreren Nodes zu einem größeren Netzwerk möglich. Freifunk spricht hier von einem Mesh Network (vermaschtes Netzwerk).

Freifunk-Wolke

Für uns eine gangbare Alternative zu dem üblichen Funkgewitter, dass durch viele, teilweise konkurrierende Netzwerke in der Nachbarschaft entsteht. Mehrere Netzwerke, die auf der selben Frequenz, mit unterschiedlicher Verschlüsselung funken, behindern sich gegenseitig. Das ist vergleichbar mit einer Party, bei der mehrere Menschen in einem Raum über verschiedene Themen gleichzeitig sprechen: das Sprachverständnis sinkt mit der Anzahl an Gesprächen und die Geräuschkulisse wird unerträglich.

Freifunk begegnet dem Problem mit Offenheit: Es bildet sich ein Netzwerk, in dem alle Geräte sich gegenseitig hören können, die in Funkreichweite stehen. Dadurch, dass sie programmiert sind, sich nicht gegenseitig zu stören, lässt sich die Funkverbindung effizienter nutzen.

Wir hoffen, dass mit Freifunk die Menschen miteinander verbunden werden und sie mit diesem Projekt Zusammenarbeit entdecken. Durch die Arbeit an einem gemeinsamen Projekt entsteht Kommunikation, Brücken werden geschlagen und dadurch eine wichtige Grundlage für ein friedliches Zusammenleben gewonnen.

Dazu kooperieren wir mit dem Verein Freifunk Rheinland, der sich für die Verbreitung des Projektes und den Aufbau lokaler Gemeinschaften engagiert. Zudem sorgt er für eine gemeinsame, kompatible Entwicklung der Software, juristischen Beistand und Öffentlichkeitsarbeit.

Wer Interesse an dem Projekt auf unserem Gelände hat, kann gerne mitmachen. Mehr Informationen findet ihr dazu in unserem Wiki.